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Chemnitz 2025: Kulturhauptstadt

Umbruch und neue Identität – die Jahre nach der Wende

Nach Jahrzehnten unter dem Namen Karl-Marx-Stadt stimmten die Menschen für die Rückkehr zu Chemnitz. Eine klare Entscheidung, die für viele mehr war als ein neuer Name – sie bedeutete Heimat und Neuanfang.

Von der Reichsbahnsparkasse zur modernen Genossenschaftsbank: 1990 wurde die Sparda-Bank Berlin gegründet und musste sich in einem neuen Finanzsystem behaupten. Die Herausforderungen waren groß, doch die Möglichkeiten ebenso – die DM-Einführung markierte den Aufbruch in eine neue Ära.

Chemnitz kehrt zurück

Aus Karl-Marx-Stadt wird wieder Chemnitz

Im Mai 1953 ernannte die DDR-Regierung die Industriestadt Chemnitz in Karl-Marx-Stadt um. Mit dieser Umbenennung sollte sozialistische Propaganda gestärkt und Karl Marx als „größter Sohn des deutschen Volkes“ geehrt werden. Jahrzehnte lang trug die Stadt damit einen Namen, der ihre historische Identität überdeckte. Nach dem Ende der DDR bot sich die Chance zur Rückbesinnung: Viele Einwohner sprachen sich dafür aus, alte Traditionen wieder aufleben zu lassen, denn ihnen bedeutete der Name Chemnitz Heimatgefühl und Kontinuität.

Kurz nach dem Mauerfall formierte sich deshalb die Bürgerinitiative „Initiative für Chemnitz“ und forderte eine Abstimmung über den Stadtnamen. Am 23. April 1990 gaben die Menschen ihre Stimme ab – das Ergebnis war eindeutig: Rund 76 Prozent der Teilnehmenden stimmten für die Rückkehr zum historischen Namen. Diese klare Entscheidung spiegelte den starken Wunsch wider, sich von der ideologisch geprägten Vergangenheit zu lösen und als Gemeinschaft in ein neues Kapitel zu starten. Die hohe Wahlbeteiligung unterstrich, wie sehr dieses Thema die Einwohner bewegte.

Schließlich stimmte auch die Stadtverordnetenversammlung am 1. Juni 1990 dem Votum zu: Karl-Marx-Stadt wurde offiziell wieder zu Chemnitz. Dieser Moment war für viele emotional aufgeladen und symbolträchtig – eine alte Bezeichnung kehrte zurück. In der Folge konnte Chemnitz sein Gesicht neu formen: Die Stadt präsentiert sich heute als moderner, selbstbewusster Ort mit einem historischen Namen. Die Erinnerung an die Umbenennung bleibt Teil der städtischen Identität, ein Versprechen für die Zukunft, da sie zeigt, wie kraftvoll der Wille zur Veränderung war.

Nach der Wende
Nach der Wende
Nach der Wende

Bank im Wandel

Aus Reichsbahnsparkasse wird die Sparda-Bank Berlin

Die Sparda-Bank Berlin eG feiert in diesem Jahr ihr 35. Jubiläum. Dabei bezieht sich die Bank auf ihre Umwandlung aus der Reichsbahnsparkasse der DDR im Wendejahr 1990. 

In der DDR war die Reichsbahnsparkasse ein genossenschaftliches Kreditinstitut nur für Eisenbahner und ihre Familien. Im Mai 1990 entschied die Vertreterversammlung der Reichsbahnsparkasse, dem Verband der Sparda-Banken beizutreten und künftig als „Sparda-Bank Berlin“ zu firmieren. Nur wenige Tage später, am 22. Mai 1990, wurde die neue Bank offiziell gegründet und nur wenige Monate danach der Standort in Chemnitz. Das ehemals staatliche Institut öffnete sich anderen Kundengruppen und suchte Anschluss im gesamtdeutschen Finanzsystem.

Unter dem Motto „Probleme zu Chancen machen“ hieß es für die Sparda-Bank Berlin 1990 vor allem, die Geldgeschäfte der Kundschaft mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 möglichst rasch, aber auch organisatorisch und technisch reibungslos zu bewältigen. Zu den Herausforderungen zählten zahlreiche neue Begrifflichkeiten, die sich ändernden (bank-)rechtlichen Vorschriften und Gesetze oder der vielfach über Nacht zu erlernender Umgang mit neuer Banktechnik, die Anforderungen des Massengeschäfts, verbunden mit vielen neuen Produkten. 

Gleichzeitig änderten sich auch die Kundenwünsche: Besonders hoch war die Nachfrage vor allem im Jahr 1990 nach Krediten für den Autokauf. Trotz aller Herausforderungen wuchs bei den Ostdeutschen gleichzeitig die Hoffnung: Die DM-Einführung wurde vielerorts wie ein Sommer-Silvesterfest gefeiert – als Symbol für neue Freiheit und Möglichkeiten.

Nach der Wende
Nach der Wende
Nach der Wende

1990 Währungsunion

Die Mark und ihre Gesichter

Her mit den Scheinen! Noch vor der der politischen Einheit wird unter großem Jubel und Andrang schon am 01. Juli 1990 die D-Mark in der DDR eingeführt. Mit der Währungsunion verabschiedet sich die „Ostmark“. Damit hat dann auch der ein oder andere Promi, pardon, haben einige historische Persönlichkeiten als Konterfei ausgedient: 

Nach der Wende

5 Mark: der Anführer des Deutschen Bauernkrieges Thomas Müntzer (um 1489-1525). 

Nach der Wende

10 Mark: die Kommunistin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin (1857-1933) 

Nach der Wende

20 Mark: der Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)  

Nach der Wende

50 Mark: der Philosoph und kommunistische Revolutionär Friedrich Engels (1820-1895)  

Nach der Wende

100 Mark: der Philosoph und Begründer des Kommunismus Karl Marx (1818-1883) – übrigens die in der DDR im Umlauf befindliche Banknote mit dem höchsten Nennwert.  


Jetzt schauen im ganzen wiedervereinigten Land mit der D-Mark diese Herrschaften mehr oder weniger lässig in die Geldlandschaft:  

Nach der Wende

5-Mark-Schein: die Schriftstellerin Bettina von Arnim (1785-1859) 

Nach der Wende

10-Mark-Schein: der Mathematiker, Astronom und Physiker Carl Friedrich Gauss (1777-1855). 

Nach der Wende

20-Mark-Schein: die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1849)  

Nach der Wende

50-Mark-Schein: der Baumeister Balthasar Neumann (1687-1753)  

Nach der Wende

100-Mark-Schein: die Pianistin Clara Schumann (1819-1896)  

Nach der Wende

200-Mark-Schein: der Mediziner und Serologe Paul Ehrlich (1854-1915) 

Nach der Wende

500-Mark-Schein: die Malerin, Kupferstecherin und Naturforscherin Maria Sybilla Merian (1647-1717) 

Nach der Wende

1000-Mark-Schein: die Brüder, Sprachwissenschaftler und Sammler deutschen Sprach- und Kulturguts Wilhelm (1786-1859) und Jacob Grimm (1785-1863).  

Der Euro und die Geschichte des Geldes

Der Euro und die Geschichte des Geldes

Ein paar Jahre später hat auch die Deutsche Mark ausgedient: 2002 kommt der Euro.  

 

Foto: Hartmut Zschocke / Demo der Kulturschaffenden am 19.11.89

Foto: Freie Presse / Stimmauszählung zur Namensänderung

Foto: Freie Presse/Proksch / „Alter Name auf neuen modernen Schildern“

Fotoarchiv: Mitarbeitende Sparda-Bank Berlin

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