Gemeinschaftskonto Steuerfalle: Was gilt es zu beachten?
Ein Gemeinschaftskonto ist praktisch, birgt jedoch steuerliche Risiken, die viele unterschätzen. Hier erfahren Sie, welche Steuerfallen lauern und wie Sie sich davor schützen können.
1. Schenkungssteuer bei Einzahlungen
Wenn eine Person Geld auf ein Gemeinschaftskonto einzahlt, kann das Finanzamt annehmen, dass die Hälfte des Betrags dem anderen Kontoinhaber gehört. Überschreitet dieser Betrag die Schenkungssteuerfreibeträge (z. B. 20.000 € bei Freunden oder Geschwistern), wird Schenkungssteuer fällig.
Beispiel: Ein Partner zahlt 50.000 € ein. Das Finanzamt könnte davon ausgehen, dass 25.000 € an den anderen Partner "verschenkt" wurden.
2. Unklare Eigentumsverhältnisse
Gemeinschaftskonten werden oft als "Gesamthandsgemeinschaft" betrachtet, bei der beiden Kontoinhabern die Hälfte des Guthabens gehört. Wenn ein Kontoinhaber mehr einzahlt oder abhebt, könnten steuerpflichtige Vorgänge wie Schenkungen oder Einkünfte entstehen.
3. Probleme bei Erbschaften
Stirbt ein Kontoinhaber, wird das Guthaben häufig zur Hälfte dem überlebenden Kontoinhaber zugerechnet. Dieser Anteil könnte als Erbe gelten und Erbschaftssteuer auslösen, wenn die Freibeträge überschritten werden.
Freibeträge: Ehepartner 500.000 €, Kinder 400.000 €, andere Personen 20.000 €.
4. Einnahmen aus Kapitalerträgen
Zinsen oder Kapitalerträge auf Gemeinschaftskonten müssen korrekt zwischen den Kontoinhabern aufgeteilt und versteuert werden. Eine ungleiche Verteilung kann zu steuerlichen Nachforderungen führen.
5. Missbrauchsverdacht bei Überweisungen
Größere Überweisungen oder Abhebungen können das Finanzamt alarmieren, besonders wenn keine klaren Vereinbarungen oder Belege vorliegen. Es könnte der Verdacht entstehen, dass Einkünfte verschleiert oder Steuern umgangen werden.
6. Gewerbliche Nutzung
Wird ein Gemeinschaftskonto für geschäftliche Zwecke genutzt, könnten steuerliche Pflichten wie Umsatzsteuer oder Gewerbesteuer entstehen. Eine klare Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Transaktionen ist hier essenziell.
7. Nachweispflichten
Das Finanzamt kann Nachweise über die Herkunft und Verwendung von Geldern auf einem Gemeinschaftskonto verlangen. Ohne ausreichende Dokumentation drohen Steuernachforderungen oder Bußgelder.