Chemnitz 2025: Kulturhauptstadt

Garagen zwischen Tradition, Kunst und Fiktion

Garagen sind mehr als Abstellräume – sie erzählen Geschichten. Das Projekt #3000Garagen rückt diese Orte ins Zentrum der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Ob Mopeds, Werkbänke oder Erinnerungsstücke – hier verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart zu einem lebendigen Archiv des Alltags.

Auch die Sparda-Bank Berlin verbindet sich mit dieser besonderen Geschichte: Als einzige Bank, die nur in Ostdeutschland tätig ist, unterstützt sie das Festival und wird selbst Teil der Erzählung – zwischen Realität und Fiktion.

Garagen als kulturelle Schatzkammern

Wie Orte des Alltags zu Archiven der Stadtgeschichte werden

Chemnitz besitzt schätzungsweise 30.000 Garagen – meist zu DDR-Zeiten in Eigeninitiative errichtet, oft in sogenannten Garagengemeinschaften. Sie sind Orte des Schraubens, Sammelns und Zusammenkommens, aber auch stille Zeugen eines besonderen Alltags. Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2025 rückt das Projekt #3000Garagen diese scheinbar unscheinbaren Räume ins Zentrum kultureller Aufmerksamkeit.

Was in Garagen aufbewahrt wird, erzählt viel über die Menschen, ihre Lebenswirklichkeit und ihre Geschichte. Simson-Mopeds, Werkbänke, Musikboxen und alte Sofas stehen hier nicht nur als Objekte – sie sind Träger gelebter Erinnerung. Der Künstler und Fotograf Martin Maleschka, bekannt als Chronist der Ost-Moderne, hat daraus mit dem Kunstprojekt „Ersatzteillager“ eine Installation geschaffen: ein Archiv des Alltags und der Identität. Über tausend Objekte sammelte er bei Chemnitzer Garagenbesitzern, darunter persönliche Erinnerungen, Relikte der DDR-Zeit und technische Fundstücke.

Doch nicht nur das Sammeln steht im Mittelpunkt – es geht um Begegnung, Austausch und gemeinschaftliche Aneignung von Geschichte. Die Garagen werden zu lebendigen Orten, an denen Chemnitzer Stadtgeschichte weitergeschrieben wird – in Workshops, Festen und künstlerischen Aktionen. Dabei verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart, individuelle Biografien mit kollektiver Erinnerung.

Die Garagen in Chemnitz sind mehr als Abstellplätze. Sie sind soziale Mikroräume, Orte kreativen Ausdrucks und Sinnbilder einer Stadt im Wandel. In ihnen spiegeln sich Pioniergeist, Improvisationstalent und Gemeinschaft – Werte, die das Kulturhauptstadtjahr 2025 in besonderer Weise sichtbar macht.

Zwischen Realität und Fiktion: Die Bank als Teil der Garagenkultur

Ostdeutsche Identität, kulturelle Mitverantwortung – und eine mysteriöse Maschine

Garagen erzählen Geschichten. Auch die Sparda-Bank Berlin hat eine – und sie beginnt 1990, im Jahr der Wende. Gegründet in Berlin, bald darauf in Chemnitz aktiv, ist sie heute die einzige Bank, die ausschließlich in Ostdeutschland tätig ist. Ihre Geschichte ist eng mit dem Wandel der Region verbunden – wirtschaftlich, gesellschaftlich, kulturell. Deshalb unterstützt sie das Programmfeld „Eastern State of Mind“ der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 und engagiert sich beim #3000Garagenfestival.

Als „Bank im Osten“ kennt die Sparda-Bank Berlin den Wert von Identität, Herkunft und Gemeinschaft. Die Garage als Symbol des pragmatischen Machergeistes – der auch ihre Kundinnen und Kunden auszeichnet – wird dabei zur kulturellen Bühne und zum Ort kreativer Transformation.

Ein besonderer Beitrag ist die Mitwirkung am Fischelant-Projekt*: In einer Garage in der Theaterstraße wurde – fiktiv – eine „Goldmaschine“ entdeckt, die buchstäblich aus Mist Gold macht. Die Mockumentary erzählt von Entdeckung, Zweifel, Forschung und der Frage: Was passiert, wenn plötzlich jeder Reichtum aus dem Nichts schaffen kann? In dieser Erzählung tritt ein Finanzexperte der Sparda-Bank Berlin auf und berät – mit einem Augenzwinkern – zu den ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen.

So wird aus einem fiktionalen Objekt ein Spiegel gesellschaftlicher Fragen: Was ist Wert? Was bedeutet Reichtum? Und wem gehört er? Die Bank zeigt hier nicht nur kulturelles Engagement, sondern auch ein Gespür für die Geschichten und Visionen, die das Ostdeutschland von heute prägen – zwischen Realität und Fiktion, Geschichte und Gegenwart.

#3000Garagen_Garagenkonzert im Garagenhof Euba im Sommer 2024 (c) Johannes Richter

#3000Garagen Sammelaktion zur Kunstinstallation Ersatzteillager von Martin Maleschka und Chemnitzer Garagennutzer:innen (c) Peter Rossner

#3000Garagen Impression aus dem Garagenhof Harthweg (c) Peter Rossner